Kinder sind Gedächtnis-Genies. Doch oft müssen Eltern ihre Schützlinge motivieren. Leider macht die Schule nicht immer Spaß und ist oft demotivierend. Kein Wunder, denn Matheformeln rechnen, ein trockenes Deutschbuch lesen und dann noch die englischen Grammatikregeln auswendig lernen macht wirklich keinen Spaß.
Dabei ist es ganz einfach, besser zu lernen. Probieren Sie unsere Tricks und Tipps.
Predigen Sie auch immer wieder, dass Ihr Kind seine Hausaufgaben machen, rechtzeitig mit dem Lernen für den nächsten Test und sich mit dem Schulstoff beschäftigen soll? Und haben Sie da auch oft so wenig Erfolg, wie die meisten Eltern? Wir haben die besten Tipps zusammengestellt, die frischen Wind in den (Lern-)Alltag bringen.
1. Lernplatz
Kinder brauchen einen bestimmten Platz, an dem sie regelmäßig lernen und arbeiten. Dieser Platz sollte im besten Fall nur für die Schule genutzt werden. Denn wird an diesem Tisch auch gegessen, gespielt und gebastelt, ist die Versuchung groß, das Lernen auf morgen zu verschieben. Der Lernplatz sollte außerdem möglichst hell und freundlich gestaltet und – ganz wichtig – aufgeräumt sein. Unsere Gedanken brauchen Raum. Wir müssen uns inspirieren, aber nicht ablenken lassen. Wir sollten uns motiviert fühlen.
Unsere Motivations-Tipps:
→ Lern-Accessoires (Lerntafeln, Stifte, Aufbewahrungen) in der Lieblingsfarbe ihres Kindes besorgen
→ Wichtige Bücher und Nachschlagewerke in greifbarer Nähe
→ Gemütlicher und „gesunder“ Schreibtischstuhl
2. Rituale
Unser Gehirn muss sich auf das Lernen und Arbeiten einstellen können. So kommen wir schneller in die Gänge und schieben andere Gedanken zur Seite. Ein Glas Wasser trinken, den Schreibtisch aufräumen, eine ToDo-Liste schreiben – wiederkehrende Rituale klingen erst einmal kleinlich, diese Vorbereitungen leiten jedoch den Lernprozess mental ein und helfen ihrem Kind, konzentrierter und besser zu lernen.
Unsere Motivations-Tipps:
→ Lassen Sie Ihr Kind sein Lieblingslied hören, bevor es sich an den Schreibtisch setzt. Das hebt die Stimmung und motiviert enorm. Am besten dazu tanzen und laut singen.
→ Nach jeweils 10 Minuten ein paar Dehnübungen machen (Warum 10 Minuten? Das erfahren Sie unter Punkt 4)
→ Feste Lernzeiten absprechen. Wichtig: Lassen Sie dabei Ihr Kind mitbestimmen, um eine Auflehnung gegen Ihre Regel abzuwenden.
3. Lernplan
Stellen Sie gemeinsam einen Lernplan auf, indem Sie notieren, was wann gelernt werden soll. So hat Ihr Kind einen klaren Fahrplan und kann rechtzeitig vor der Prüfung mit dem Lernen beginnen.
Unsere Motivations-Tipps:
→ Schreiben Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den Plan groß auf eine Tafel oder ein großes Blatt Papier. Lassen Sie den Plan von Ihrem Kind gestalten, bemalen, mit Stickern verschönern etc. Hängen Sie es über dem Lerntisch auf.
→ Lassen Sie Platz zum Abhaken. Sobald eine Sache erledigt ist, kann ihr Kind das ToDo abhaken, bekommt von Ihnen ein „+“ oder einen schönen neuen Sticker.
→ Das Lernen funktioniert besser, wenn es in kleine Häppchen aufgeteilt wird. Z. B. jeden Tag um 14 Uhr für eine halbe Stunde Hausaufgaben machen und abends um 18 Uhr nochmal 20 Minuten den Stoff des Tages wiederholen. Am besten wechselt die Lerntätigkeit alle 10 Minuten. Warum? Das erfahren Sie in unserem nächsten Tipp.
4. Kurze Lerneinheiten
Unser Gehirn lernt nach jeder Aufnahmephase 7 Minuten passiv weiter, obwohl wir uns schon längst auf etwas anderes konzentrieren. Daher ist es sinnvoll, das Lernen in Lerneinheiten von ca. 10 Minuten einzuteilen. Damit beschleunigen Sie die Lerngeschwindigkeit und die Dauer, bis das Lernziel erreicht wird, verkürzt sich.
Unsere Motivations-Tipps:
→ Die Lernstunde Ihres Kindes könnte so aussehen: 10 Minuten Hausaufgaben machen, 10 Minuten Lernstoff des Tages wiederholen, 10 Minuten Hausaufgaben, 10 Minuten wiederholen etc.
→ Teilen Sie (anfangs) mit Ihrem Kind gemeinsam die Lernzeit in 10-Minuten-Einheiten ein. So kann ihr Kind mitentscheiden, ob es mit der Hausübung anfängt und nach 10 Minuten das Schulfach wechselt oder zwischen den Lerneinheiten Freizeit zum Spielen oder Ruhen einlegen möchte.
→ Immer wieder haben wir das Gefühl, nicht weiterzukommen und am Stand zu treten. Auch Ihr Kind macht diese Erfahrungen. Zeigen Sie Verständnis, aber machen Sie Ihrem Kind in dieser Situation auch klar, dass solche Lern-Plateaus immer wieder vorkommen und ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses sind. Ihr Gehirn legt das bereits Gelernte im Langzeitgedächtnis ab. Wichtig ist jetzt aber, dennoch kurze Lerneinheiten unterzubringen, damit der Lernprozess weitergeführt wird und das Gehirn merkt, „da kommt noch etwas“.
5. Vorarbeiten und entdecken
Wer bei Kindern vielfältige Lernprozesse anstoßen will, muss ihnen eine anregende Umgebung bieten und sie die Welt mit allen Sinnen erleben lassen. Denn Kinder lernen im Spiel, und je mehr Muße und Freude sie dabei empfinden, desto besser. Für viele Schulfächer kann Ihr Kind vorauslernen. Dadurch wird der Stoff selbst entdeckt und der Unterricht kann als „Übungseinheit“ genutzt werden. Das Erlebte wird dadurch besser im Gehirn abgespeichert. Nur so lernen sie um ein Vielfaches schneller, stressfrei und mit Spaß.
Unsere Motivations-Tipps:
→ Achtung: Das Vorauslernen funktioniert nur, wenn Ihr Kind den aktuellen Lernstoff sehr gut beherrscht. Hat ihr Kind jedoch Aufholbedarf, sollte der aktuelle Lernstoff unbedingt zuerst aufgearbeitet werden.
→ Fragen Sie das Lehrpersonal, was in der nächsten Stunde Neues gelernt wird. Bereits eine Google-Recherche nach dem neuen Thema bereitet Ihr Kind auf den neuen Stoff vor. Bereits 10 Minuten Vorbereitung und Einstimmung auf das Thema reichen, um anschließend aktiver am Schulunterricht teilnehmen zu können.
→ Besonders gut funktioniert die Vorbereitung auf den Fremdsprachenunterricht. Das Lehrbuch wird meist von Lektion zu Lektion durchgearbeitet, wodurch gut vorhersehbar ist, was in der nächsten Unterrichtsstunde durchgenommen wird. Wir empfehlen für das Erarbeiten von neuen Inhalten und Vokabeln die „De-Kodier-Methode“. Das ist eine Wort-für-Wort-Übersetzung eines fremdsprachigen Textes (mindestens eines ganzen Satzes). Durch das schrittweise „Entschlüsseln“ der Fremdsprache lernt ihr Kind nicht nur neue Vokabeln im Satzzusammenhang, sondern auch die Grammatik intuitiv und gehirn-gerecht. Mehr zum De-Kodieren für SchülerInnen und wie Ihr Kind sich mit der Birkenbihl-Methode optimal auf den Sprachenunterricht vorbereitet, erfahren Sie hier: Die Birkenbihl-Methode für SchülerInnen.
6. Medien begeistern
Digitale Medien sind das größte Kulturgut unserer Zeit, und sie bergen enorm viele Vorteile. Wir können mit ihnen unter anderem besser Zusammenhänge verdeutlichen, als es ein Buch je können wird. Besonders Computer, Smartphone und Videos helfen, Kinder zum Lernen zu motivieren. Außerdem wird das Lernen dadurch abwechslungsreicher und interessanter. Da kommt es garantiert zu Aha-Effekten. Ein kurzer Film zum Thema oder ein Lernspiel im Internet präsentieren den Lernstoff auf andere Weise. Interaktive Anwendungen motivieren dabei am stärksten.
Unsere Motivations-Tipps:
→ Suchen Sie nach Sach- und Erklärungsvideos, die zum aktuellen Lernstoff in der Schule passen. Besonders vor Klassenarbeiten ist ein „anderer Blickwinkel“ auf den Stoff sehr hilfreich.
→ Lassen Sie Ihr Kind selbst nach passenden Videos oder Infografiken suchen. Das Suchen am Smartphone oder Computer macht Spaß und dabei lernen sie zusätzlich, wie eine Internet-Recherche am besten funktioniert. Bald können Sie von Ihrem Kind lernen 😉
→ Lernapps gibt es zahlreiche am Markt. Wichtig: Suchen Sie bedacht aus. Ein Vokabeltrainer macht am ehesten als Überprüfungs-Tool sinn, sollte jedoch nicht zum Lernen neuer Vokabeln genutzt werden. Warum? Das Lernen von isolierten Wortpaaren ist nicht gehirn-gerecht. Eine Alternative ist das De-Kodieren. Mehr dazu erfahren Sie hier.