Wenn ich von meinem Chinesisch-Kurs an der Uni und dem 6-monatigen Praktikum in China erzähle, reagiert mein Gegenüber immer ähnlich:„Ach, ist das nicht extrem schwer?“Je länger ich Chinesisch lernte, desto eindeutiger wurde meine Antwort darauf: „Nein, Chinesisch erscheint mir als die einfachste Sprache der Welt!“
Nicht nur das Land China ist beeindruckend, auch die begeisternde Kultur. Doch vor allem hat es mir die chinesische Sprache angetan, sie fasziniert mich seit Jahren. Denn im Chinesischen bleibt nichts dem Zufall überlassen. Vielmehr hat alles einen gut durchdachten Hintergrund. Und genau das macht die Sprache so leicht zu lernen.
Übrigens: Gebildete Chinesen beherrschen etwa 20.000 Schriftzeichen. 1.000 davon bilden den Grundwortschatz. Wer 200 Zeichen kennt, kann bereits 40% der Alltagssprache verstehen und damit sinnerfassend Zeitungen und Webseiten lesen!
Die gesprochene Sprache ist einfach, die Grammatik ist – vor allem im Vergleich zu romanischen Sprachen – kinderleicht und auch die Schriftzeichen sind nachvollziehbar. Gehen wir auf diese drei Punkte genauer ein:
1. Die Schriftzeichen
Allen Schriftzeichen ist eine Bedeutung zugeordnet. Sie sind oft aus mehreren Teilen zusammengesetzt und folgen einer klar erkennbaren Logik. Kein einziges besteht aus einer zufälligen Anordnung an Strichen. Vielmehr folgen 80 % aller Schriftzeichen einem ganz bestimmten System. Wir als Lerner können die Bedeutung von unbekannten Wörtern im Chinesischen so viel leichter erraten, als das bei anderen Sprachen ginge. Außerdem entstehen durch Bildsprachen Eselsbrücken, mithilfe welcher wir uns die Zeichen leichter einprägen können.
Die Vereinfachung der traditionellen Schriftzeichen hat zwar einiges der brillanten Bildlichkeit und die Parallelität der Zeichen in der Schriftreform verloren, trotzdem können auch in der vereinfachten Schreibweise viele Bildlichkeiten und damit Begründungen abgeleitet werden.
Beginnen wir mit dem Beispiel WALD: Warum benennen wir im Deutschen einen Platz mit vielen Bäumen als „Wald“? Dazu habe ich keine Antwort. Es ist wahrscheinlich ein erfundenes Wort, ohne Hintergrund oder Geschichte.
Im Englischen würden wir den Wald „woods“ nennen. Hier kann ich schon mehr Hintergedanken erkennen, denn ein Wald besteht aus Holz bzw. mehreren Hölzern, im Englischen „wood“/“woods“.
Im Chinesischen heißt Wald „森“ (in der Chinesischen „Lautsprache“ Pinyin: sēn). Fällt Ihnen beim Schriftzeichen etwas auf? Genau, es sieht aus wie drei Bäume, die zusammen eine Art Wald ergeben. 木 (Pinyin: mù) bedeutet Baum. 林 (Pinyin: lín) verwendet man, um „noch ein Baum“ auszudrücken.
Hier noch ein Beispiel von Vera F. BIrkenbihl:
(Link: https://youtu.be/Ewf_qTe84cA)
Schriftzeichen, die schlichtweg aussehen, wie die Bedeutung:
- 画 als ein Bild, vielleicht sogar eins mit Rahmen
- 口 für einen Mund
- 朋 steht für Freunde, wie zwei zusammenstehende Personen
- Das Zeichen 女 steht für Frau/weiblich und sieht ein bisschen aus wie eine (schwangere) Frau von der Seite
- 内bedeutet innen/drinnen
- 下 heißt oben, 上 oben
- 人 sieht aus sie zwei Beine und bedeutet Mensch
Schriftzeichen, die sich aus Einzelteilen zusammensetzen:
- Frau (女) und Sohn (子) = gut (好)
- Sonne (日) und Mond (月) = hell (明)
- 一个人bedeutet alleine, wortwörtlich „ein (Zählwort) Mensch“
- 闹钟 bedeutet Wecker, wortwörtlich „Krachuhr“
- Mensch (人) und zwei (二) = mitmenschlich (仁)
- 电视 bedeutet Fernseher, wortwörtlich „elektrisches Sehen“
- Bambus (竹) und Haare (毛) ergeben in der Tat einen Pinsel (笔)
- Der Mund (口) und die darüber angeordneten vier Striche als Schallwellen ergeben ein Wort oder das Sprechen (言)
- 红绿灯 bedeutet wortwörtlich „Rot-Grün-Lampe“, bzw. Ampel
- Groß (大) und Schule (学) ergibt Universität (大学)
- Rechts (左) und links (右) zusammengesetzt bedeutet zirka/etwa (左右)
- Ein Vulkan (火山) besteht aus den Teilen Feuer (火) und Berg (山)
2. Die gesprochene Sprache
Wie lernen wir „Westler“ (wie Asiaten uns Europäer und Amerikaner gerne bezeichnen) die Chinesische Sprache? Oder wie tippen Chinesen Schriftzeichen in ihr Smartphone? Ende der 50er Jahre wurde eine phonetische Umschrift auf der Basis des lateinischen Alphabets genehmigt. Mit dieser sogenannten „Pinyin“-Lautschrift erlernen wir die Aussprache.
Die chinesische Sprache ist eine Silbensprache und umfasst zirka 400 Silben. Jede Silbe hat vier verschiedene Töne und zusätzlich eine tonlose Aussprache. Diese werden oft in zwei- bis dreisilbrigen Wörtern zusammengefasst. Je nachdem, wie eine Silbe ausgesprochen wird, bekommt sie eine andere Bedeutung:
- Im ersten Ton bedeutet mā 妈 Mutter
- Im zweiten Ton bedeutet má 麻 Hanf
- Im dritten Ton heisst mǎ 马 im Pferd
- Im vierten Ton heisst mà 骂 Schande/Schuld
- In der tonlosen Aussprache wird ma 吗 ans Ende einer Frage gestellt (Partikel zur Bildung von Fragesätzen)
Eine Silbe mit selben Ton kann wiederum auch mehrere Bedeutungen haben: Sage ich zum Beispiel die Silbe hàn, ist es nicht klar, ob ich „bereuen“ (憾), „die Han-Nationalität“ (汉), „Chinesisch“ (汉), „Dürre“ (旱) oder „Schweiß“ (汗) meine, denn das sind die Bedeutungen verschiedener Schriftzeichen, die alle hàn ausgesprochen werden. Verbindet man die Silben jedoch mit weiteren Silben oder Wörtern, wird die Bedeutung klar.
Für Sie als Lerner ist es also sehr wichtig, von Beginn an in ganzen Sätzen zu lernen. Nur so erlernen Sie die chinesische Sprache ganzheitlich und intuitiv.
Das Wort „rot“ im Deutschen muss nur einmal gesagt werden, dann weiß man gleich, was es bedeutet. Doch wenn man im Chinesischen „hong“ sagt, selbst mit dem richtigen Ton, ist noch lange nicht klar, was gemeint ist. Die Bedeutung wird erst in einem Zusammenhang klar:
Die Birkenbihil-Methode und die darauf basierende Lernsoftware Brain-friendly setzen sehr stark auf ganzheitliches und intuitives Lernen „wie damals die Muttersprache“. Grundlage ist eine Wort-für-Wort-Übersetzung, eine sogenannte Dekodierung. Sätze werden nicht sinngemäß übersetzt, sondern Wort für Wort, um die Bedeutung und Grammatik automatisch zu transportieren. Vokabeln und Grammatikregeln werden intuitiv erlernt und müssen nicht extra gelernt werden. Mehr zur Methode finden Sie am Ende des Artikels.
Die Töne sind wichtig, wenn man relativ gut Chinesisch spricht, vergleichbar sind sie wie die Betonung einzelner Silben in Deutsch. Diese ist zwar auch wichtig, aber nicht der entscheidende Faktor, ob Kommunikation stattfindet. Viel wichtiger sind ganze Sätze, denn aus dem Zusammenhang werden Chinesen auch bei schlechter Aussprache der Töne verstehen können, was Sie meinen.
Zum Abschluss des Themas „Aussprache“ noch ein lustiger Satz, der wohl trotz des ganzen Satzes nicht so einfach zu verstehen ist 😉
妈妈骂麻马吗?
Māma mà má mǎ ma?
Mutter schimpfen Hanf-Pferd „Frage“?
3. Die Grammatik
Kurz zusammengefasst: In Mandarin gibt es keine Grammatik und das macht Mandarin Lernen besonders einfach. Im Chinesischen muss beispielsweise nicht in jedem Satz ein Verb stehen. Wo im Deutschen „Ich bin müde“ gesagt wird, kann im Chinesischen auch nur „Ich müde“ stehen. Die Wörter haben außerdem keine Geschlechter, es gibt weder Artikel noch Pluralformen, es wird nicht dekliniert oder konjugiert und man muss sich nicht mit unregelmäßigen Verben herumschlagen. Stattdessen werden sogenannte Partikel verwendet.
Die Partikel sind Wörter der chinesischen Sprache, die es in westlichen Sprachen im Grunde gar nicht gibt. Denn in westlichen Sprachen wird ja normalerweise gleich das gesamte Verb verändern, um die Zeitform auszudrücken, oder es werden Hilfsverben benutzt. Im Gegensatz dazu wird in der chinesischen Sprache, zum Beispiel, durch einfaches Anhängen des Partikels „le“ eine abgeschlossene Vergangenheit ausgedrückt:
Alternativ sagt man einfach, wann die Handlung stattgefunden hat, z.B. gestern, letzten Montag… Somit erspart man sich sogar das „le“:
Es kommt aber noch besser! Verben werden nämlich überhaupt nicht verändert. Sie müssen also auch nicht konjugiert werden, wie zum Beispiel im Deutschen bei „Ich gehe“, „du gehst“, „er geht“, und so weiter. Auf Chinesisch sagt man einfach die Person (ich, du er, sie..) und dann das Verb „gehen“ (auf Chinesisch „qu“, ausgesprochen ähnlich wie tschü):
Genauso wie Verben, werden auch Hauptwörter in der chinesischen Sprache nie verändert, sondern bleiben praktisch immer in ihrer Grundform erhalten. Auch die Mehrzahl wird einfach gebildet. Bei fast alles Dingen wird lediglich die Anzahl angegeben, während das Hauptwort nicht verändert wird. Statt wie im Deutschen zu sagen „eine Kuh“ und „zwei Kühe“, sagt man auf Chinesisch einfach „eine Kuh“ und „zwei Kuh“ oder auch „viele Kuh“. Oder auch:
Möchte man eine Frage formulieren, fügt man am Ende den Partikel „ma“ hinzu:
Produktempfehlung: Online Sprachkurs Chinesisch
Bei Brain-friendly finden Sie eine innovative Lernmethode, mit der Sie Chinesisch online oder mit einer App lernen können. Der Basis-Kurs ist für Einsteiger und Wiedereinsteiger in die chinesische Sprache geeignet, beinhaltet Tipps und Tricks für allgemeine Begrüßungs- und Vorstellungsformen und bietet zusätzlich einen umfangreichen Einblick in die Geschichte und Kultur der Sprache. Um Sie effektiv an die typisch asiatische Aussprache heranzuführen, setzt Brain-friendly im Unterschied zu anderen Online- und herkömmlichen Sprachkursen auf das sogenannte Gehirn-gerechte Lernen nach Vera F. Birkenbihl.
Dabei steht die Dekodierung im Mittelpunkt. Alle oben erwähnten Beispielsätze wurden nach der Birkenbihl-Methode dekodiert. Das ist eine Wort-für-Wort-Übersetzung eines Textes in die Muttersprache. Wenn Sie den Player starten, hören Sie Native Speaker der chinesischen Sprache und die gesprochenen Wörter inklusive Übersetzung leuchtet synchron zu den Sprechern auf, ähnlich dem Karaoke. Konzentrieren Sie sich anfangs auf die unterste Zeile, die Übersetzung. So lernen Sie nicht nur die Bedeutung der einzelnen Wörter, sondern auch deren Anwendung, den Satzaufbau und die „Grammatik“ (die im Chinesischen ja sehr einfach ist). Sobald Sie ein Wort gut kennen, kann die Übersetzung ausgeblendet werden – bis am Ende nur noch der chinesische Text übrigbleibt. Dank der Audiodatei lernen sie außerdem von Beginn an die perfekte Aussprache ein.Ihre Vorteile:
1. Intuitiv Chinesisch lernen
Die meisten Online-Sprachkurse sowie Sprachunterricht an Schulen und Universitäten setzen leider noch immer auf die traditionelle Art des Sprachenlernens – Vokabeln pauken und Grammatikregeln lernen. Doch diese Lernmethode entspricht nicht den Arbeitsweisen und dem Potenzial unseres Gehirns! Regeln müssen eigentlich gar nicht gelernt werden, denn sie können automatisch aus Beispielen abstrahiert werden. Wortbedeutungen sollten nicht losgelöst aus einem Satz gelernt werden, da sonst Mehrfachbedeutungen, unausgesprochene Werte oder Anwendungsbeispiele verloren gehen. Brain-friendly verzichtet zur Gänze auf das Vokabelpauken.
2. Lernen in ganzen Sätzen
Im Chinesischen gilt also: Je mehr Inhalte sie haben, desto klarer wird ein Wort, ein Satz oder sogar ein Paragraph. Sobald man Chinesisch ohne Zusammenhang (nur auf Schriftzeichen und Vokabular basiert) lernt, wird man feststellen, dass die Zeichen und Wörter so viele Bedeutungen haben, und sich die Klänge so ähnlich sind, dass man kaum eine Chance hat, ein Wort genau richtig auszudrücken oder gar zu wählen. Dadurch entwickeln Sie schnell ein Sprachgefühl für Chinesisch. Außerdem erlernen Sie die kinderleichte Grammatik ganz nebenbei.
3. Drei Zeilen: Schriftzeichen, Pinyin und Übersetzung
Während Sprachen wie Deutsch oder Englisch die „Schrift“ als Verbindung zwischen dem Gesprochenen und Geschriebenen verwenden, gibt es bei Mandarin zwei parallele Sprachen: Eine geschriebene Sprache – die chinesische Schriftzeichen – und eine gesprochene Sprache – Pinyin. Diese hat eine einzige Funktion: Sie dient dazu, dass man die Schriftzeichen, aussprechen kann.
4. Aussprache von Beginn an
Natürlich liegt uns Europäern die chinesische Sprache nicht ganz so locker auf der Zunge wie unseren Vorbildern im asiatischen Raum. Umso wichtiger ist es, sich von Anfang an mit der Sprache vertraut zu machen und sich so oft als möglich damit zu umgeben. So gewöhnt sich unser Gehirn an die neuen Laute, an den Sprachrhythmus und die Sprachmelodie. Das Gehirn legt automatisch neue Nervenbahnen an, um die Sprache perfekt zu imitieren.
Sind Sie neugierig geworden?
Chinesisch lernen macht Spaß und ist vor allem außergewöhnlich, da sich viele Menschen nicht trauen, dieses spannende Abenteuer einzugehen. Es ist eine persönliche Bereicherung und wird Ihr Interesse und Bewusstsein für die chinesische Gesellschaft fördern.