Denken Sie an einen Hund. Welche Farbe hat er? Wie groß ist er? Welche Rasse ist es?
Ich denke an einen hellbraunen, mittelgroßen Dackel . Haben Sie denselben Hund im Kopf? Wahrscheinlich nicht, weil ich in meinem Gedächtnis einen Hund mit den Erfahrungen mit meinem eigenen Hund, den ich vor Jahren gehalten habe, verbinde. Sie werden andere Erfahrungen mit Hunden gemacht und deshalb ein anderes Bild von „Hund” im Kopf haben.
Was wir im Kopf sehen: Menschen sind Augentiere
Das visuelle System beansprucht 50 % unseres Gehirns. Seit Urzeiten verlassen sich die Menschen auf den Sehsinn: Er ließ uns damals schon die Gefahr im Gebüsch identifizieren, als wir zum Beispiel nur ein Stück Tigerfell erahnen konnten und daraus schlossen, dass ein Tiger auf der Lauer war. Dabei ist das, was wir sehen, immer nur ein Konstrukt der Wirklichkeit: eingeschränkt durch persönliche Erfahrungen und erlerntes Vorwissen.
Das subjektive Bild im Kopf
Wie kreieren wir Bilder im Kopf? Jeder von uns hat Annahmen über die Welt. Jeder hat auch Filter, welche unsere Annahmen bestimmen und so die Wahrnehmung der Welt bilden. Solange wir uns auf eine Annahme konzentrieren (z. B. auf den Dackel als Hund), sind wir verschlossen für andere (z. B. den Pudel als Hund). Annahmen verändern also die Wirklichkeit (z. B. die, dass es verschiedene Arten von Hunden gibt).
Bilder zum Lernen verwenden: Vokabelnlernen mit Karteikarten
Lernkarteien – entweder mit Wortpaaren (Hund – Dog) oder Wort-Bild-Kombinationen (Dackel – Dog) – sind nach wie vor beliebte Lernhilfen. Doch sind diese sinnvoll?
Solange Sie Vokabeln abgegrenzt, also vom Kontext losgerissen, lernen, müssen Sie die Fremdsprache vor dem Sprechen ständig übersetzen: Hund – Dog. Das braucht Zeit und bedeutet unnötigen Denkaufwand. Von dieser Übersetzung kommen Sie nur schwer weg, da sich das Pseudowort „Hunddog“ durch das Pauken regelrecht im Gehirn eingebrannt hat. Leider können Sie dadurch möglicherweise nie fließend Englisch sprechen, weil Sie immer wieder zuerst im Kopf übersetzen müssen, bevor Sie einen englischen Satz sprechen. Und das vermutlich mit falscher Grammatik, weil Sie eben vom Deutschen ausgehend übersetzen müssen.
Warum ist das Lernen mit Bildern nicht immer optimal?
Zurück zum Hunde-Beispiel: Der Pudel ist zwar unumstritten ein Hund, aber dieser ist für mich eben nicht das Leitbild eines Hundes. Mir ist also bewusst, dass es verschiedene Hundearten gibt, doch all diese Typen kommen in der Reihe in meinem Kopf (stellen Sie sich am besten eine Wäscheleine vor) erst nach meinem Dackel. Die Bild-Wort-Verbindung Pudel – Dog muss von mir also über den Umweg Pudel – Hund – Dog geschehen. Hingegen ist die Verbindung Dackel – Dog eine direkte.
Sprachenlernen mit Filmen
Filme sind für uns fast wie die Realität. Wir nehmen den Film als eine Art zweite Realität wahr, weil wir uns in die Charaktere hineinversetzen können. Dadurch wird die virtuelle Realität zu unserer Wirklichkeit.
Wenn Sie mit Filmen Sprachenlernen, dann nehmen Sie beispielsweise den Pudel sofort als Hund wahr. Sprachenlernen mit Filmen ist also um ein Vielfaches effektiver als stures Vokabelnpauken!
Tipp: Mit den neuen MOVIE© Sprachkursen von brain-friendly lernen Sie Englisch, Spanisch oder Französisch mit Filmen – ganz einfach und nebenbei.
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Hallo allerseits!
Es hat mich schon immer fasziniert, wie manch einer lernt. Von Lernkarteien, Wort-Bild Kombis usw. Es ist toll, wenn man sich Eselsbrücken bauen kann. Was aber dennoch nicht heißt, dass es jedem gleich leichter fällt. Ich bin auf jeden Fall auch der Meinung, dass man durch Filme am besten die Sprache lernt. Wollen wir hoffen, dass es auch etwas üblicher wird solch eine Methode in Zukunft in der Schule zu nutzen. Wer weiß… 😉
Gruß Ursi