Was ist bewusst und was ist unbewusst? Wie groß ist überhaupt unsere freie Entscheidung?
Der spannende Bericht von “arte” gibt vertiefte Einblicke: „Das automatische Gehirn“.
Wie groß der Anteil der automatischen Prozesse in unserem Kopf ist, wird unübersehbar. Die Vorstellung vom Denker, der alles bewusst entscheidet, wird immer öfter in Frage gestellt. Konzentriertes Denken ist für unser Gehirn harte Arbeit. So ist es nicht verwunderlich, dass unser Körper die meisten Prozesse in und um uns automatisch zu regeln versucht.
Unser Gehirn ist ein Wunderwerk, denn es erledigt 90% von dem, was wir tun, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Es bedenkt und entscheidet Dinge, bevor wir bewusst darüber nachdenken. Und so leitet uns unser Gehirn durch das Chaos unseres Alltags.
Routine-Arbeit wie Autofahren oder Zähneputzen erledigt das Gehirn automatisch. Denn schon mit vier bis fünf Informationseinheiten, die wir bewusst wahrnehmen, sind wir oft überfordert. Wir merken nicht mal, dass wir täglich riesige Bereiche unserer Umgebung ausblenden, weil wir uns nur auf ein bestimmtes Objekt oder eine Aufgabe konzentrieren. Unser Unterbewusstsein kann ungefähr 200.000 Daten mehr bearbeiten als unser Bewusstsein, denn dieses ist begrenzt auf die Großhirnrinde. Es können sich 15 Milliarden Nervenzellen in Sekundenbruchteilen zu Netzwerken verschalten.
Vieles, was unser Gehirn ohne uns erledigt, ist gut für uns, denn nur deswegen können wir beispielsweise gleichzeitig eine Treppe hinabgehen und dabei essen und eine Zeitung lesen. Von den ganzen Prozessen im Körper wie Atmen, Verdauen, Bewegen, Balancieren etc. ganz zu schweigen. Das Unterbewusstsein kann weitaus komplexere Datenmengen analysieren als wir uns vorstellen können, so wissen wir beispielsweise für gewöhnlich in Bruchteilen einer Sekunde, was wir morgens trinken wollen – ohne vorher lange nachdenken zu müssen. Doch wir merken nichts von diesen unterbewussten Verarbeitungen, weil uns nur bewusstes Denken anstrengt und wir glauben, unser Verstand regiert die Welt. Dabei schaltet sich unser Verstand nur bei neuen Aufgaben und Erfahrungen ein. Er ist flexibler, jedoch auch sehr viel langsamer.
Wir lernen aus Erfahrungen und wissen oft nicht, was sich unser Gehirn gemerkt hat. Wir entwickeln einfach Gefühle dafür, ohne darüber nachzudenken. Wenn das Unterbewusste übernimmt, wird es leicht. Genau darauf basiert die Birkenbihl-Methode: Das Nutzen des Unterbewusstseins, um eine Fremdsprache dauerhaft zu lernen.
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