11/11/2019

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Sprechen üben mit der Übung „Chorsprechen“

Von Katharina

11/11/2019


Ausspracheregeln und Lautschriften sind Hilfstools, die für LehrerInnen und TrainerInnen geschaffen wurden. Für Lernende sind sie meist erst dann hilfreich, wenn ein gewisses Grundkenntnis der Fremdsprache vorhanden ist.

Viel einfacher und zielführender ist es für Lernende nämlich, ganz einfach die Ohren zu spitzen: Zuhören ist der wichtigste Schritt, um eine Fremdsprache selbst gut und akzentfrei sprechen zu können:

1. Zuhören und verstehen
2. Mitlesen (leise und laut)
3. Selbst sprechen

Ob Kleinkind oder Erwachsener – wir alle lernen durch Zuhören und Nachahmen. Einige entscheidende Vorteile haben Erwachsene jedoch: Sie kennen bereits mindestens eine Sprache, können viele Laute aussprechen, lesen und schreiben. Damit geht das Sprachenlernen noch schneller.


Das Chorsprechen

Das Sprechen üben Sie am besten mit dem Chorsprechen. Dabei hören Sie die Fremdsprache und sprechen Sie nach. Das ist eine zusätzliche Übung für alle, die selbst perfekt sprechen möchten. Für die Übung benötigen Sie eine Audioaufnahme eines fremdsprachigen Textes, den Sie schon kennen und verstehen (z.B. durch das De-Kodieren). Das können der Text + Aufnahme eines Songs, die Aufnahme aus einem Textbuch, einem Sprachlernprogramm etc. sein. Sprechen Sie nun mit dem „laufenden“ Text mit. Sie sprechen also im Chor mit den Sprechern auf dem Tonträger.

Das Prinzip des Chorsprechens

Lassen Sie die Aufnahme laufen und sprechen Sie „im Chor“ mit. Alternativ können Sie „im Echo“, also mit ganz kurzem Abstand zum Originalsprecher, mitsprechen. Das Echosprechen ist anfangs etwas ungewöhnlich, aber nach ein paar Minuten gelingt es Ihnen bestimmt ohne Mühe.

Chorsprechen ist eine der Übungen, die Sie in den „Einklang“ zum Sprecher führt: Beim Mit- und Nachsprechen vergleicht Ihr Gehirn automatisch die Aussprache des Muttersprachlers mit Ihrer und kann die Unterschiede beinahe komplett ausgleichen, ganz automatisch. Je öfter Sie die Übung machen, desto besser wird Ihre Aussprache und desto eher meiden Sie einen „Ausländer-Akzent“. Wenn eine perfekte Aussprache Ihr Hauptziel ist, dann sollten Sie diese Übung öfters durchführen.

So funktioniert das Chorsprechen im Detail

Stellen Sie (zu Beginn) die Lautstärke des Originalsprechers so laut ein, dass sie gleich laut ist wie Ihre Stimme. Diese Übung machen Sie so lange, bis Sie merken, dass Sie sicherer werden. Nach einigen Wiederholungen stellen Sie die Lautstärke der Aufnahme immer weiter zurück – bis Sie sie irgendwann gar nicht mehr hören. Mit der Zeit werden Sie den Sprecher nicht mehr brauchen, weil Ihre Aussprache korrekt ist.

Wann sind Sie bereit zum Sprechen? Im Idealfall reden Sie einfach drauflos. Das werden Sie auch, denn durch das Zuhören ist Ihr Gehirn super vorbereitet. Erinnern Sie sich: Fehler sind legitim. Irgendwann machen Sie keine mehr.

Die Einsteiger-Alternative: Das Echosprechen

Für viele ist das Chorsprechen zu Beginn ungewöhnlich und etwas schwierig. Alternativ können Sie „im Echo“, also mit ganz kurzem Abstand zum Originalsprecher, mitsprechen. Auch das Echosprechen ist anfangs etwas ungewöhnlich, aber nach ein paar Minuten gelingt es Ihnen bestimmt ohne Mühe.

Das Echosprechen können Sie anwenden, um sich auf das Chorsprechen generell vorzubereiten oder für alle neuen Texte, die Sie sprechen üben möchten. Zum Beispiel: Sie haben eine Textpassage de-kodiert (Wort für Wort übersetzen) und aktiv gehört (Aufnahme anhören und Wort-für-Wort-Übersetzung mitlesen). Nun möchten Sie Ihre eigene Aussprache üben und verbessern. Sprechen Sie den Text für 3 bis 5 Tage im Echo mit, täglich 1 bis 2 10-Minuten-Einheiten reichen bereits aus. Versuchen Sie, nach ein paar Tagen auf das Chorsprechen umzusteigen.


Lerntipp: Lernen Sie in Blöcken

Unser Kurzzeitgedächtnis ist begrenzt. In der Regel kann es nur 5 bis 9 Infoeinheiten auf einmal aufnehmen. Daher ist es effizient, in kurzen Blöcken zu lernen. Wir empfehlen 10-Minuten-Einheiten. In dieser Zeit kann sich das Gehirn gut konzentrieren. Außerdem profitieren Sie vom sogenannten „Spacing Effect“. Dieser besagt, dass unser Gehirn Informationen unbemerkt weiterverarbeitet, auch wenn wir uns schon längst auf etwas anderes konzentrieren. Lernen Sie 10 Minuten konzentriert und aktiv, arbeitet Ihr Gehirn etwa weitere 10 Minuten passiv weiter. Lernen Sie hingegen 60 Minuten aktiv, arbeitet Ihr Gehirn trotzdem nur 10 Minuten weiter. Kürzere Pausen sind also sehr sinnvoll, um effizient und erfolgreich zu lernen.

Katharina

Über die Autorin / den Autor

Content Managerin und Bloggerin Katharina Rucker beschäftigt sich seit 2011 intensiv mit der Birkenbihl-Methode sowie den Kreativtechniken und Denktools von Vera F. Birkenbihl.

Seit 2014 arbeitet sie als selbstständige Online & Performance Marketerin: www.rucker-marketing.at

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