17/07/2013

1 Kommentare

Emotionale Intelligenz – warum IQ allein nicht reicht

Von Katharina Leitner

17/07/2013


Was ist Intelligenz eigentlich?

Es gibt viele Definitionen für Intelligenz, aber die für uns passendste ist die von Jean Piaget: „Intelligenz ist das, was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was man tun soll.“

 

IQ alleine reicht nicht

Lange Zeit galt der nur in einer Zahl darstellbare Intelligenz-Quotient als Maßstab, machte er doch die kognitive Fähigkeit von Menschen untereinander vergleichbar. Zusätzlich zur kognitiven Intelligenz ist aber auch die emotionale Intelligenz von Bedeutung. Populär wurde der Begriff „Emotionale Intelligenz“ (abgekürzt als EI oder EQ) durch das gleichnamige Buch des amerikanischen Journalisten und Psychologen David Goleman aus dem Jahr 1995. Goleman beschreibt emotionale Intelligenz vor allem als die Fähigkeit, Gefühle bei sich und anderen richtig einschätzen und beeinflussen zu können. Diese Intelligenz wird als Voraussetzung für beruflichen Erfolg und gute Führungskompetenz angesehen.

Goleman hat das Konzept aber nicht neu erfunden, sondern nur populär gemacht. Bereits 1920 hatte der berühmte Psychologe und Intelligenzforscher Edward Thorndike den Begriff „Soziale Intelligenz“ für jene Fähigkeit verwendet, andere Menschen richtig verstehen und anleiten zu können.

 

Die 4 Kompetenz-Bereiche von EI

Nach Goleman äußert sich die emotionale Intelligenz in vier Kompetenz-Bereichen, die den beruflichen Erfolg fördern sowie gute Führungskräfte auszeichnen:

  • Selbstwahrnehmung (engl.: self-awareness): Wahrnehmen und Verstehen der eigenen Gefühle
  • Selbstmanagement (engl.: self-management): Kontrolle der eigenen Gefühle und Handlungen
  • Einfühlungsvermögen (engl.: social awareness, empathy): Wahrnehmen und Verstehen von Gefühlen und Beziehungen anderer
  • Beziehungsmanagement (engl.: relationship management): Verstehen und Beeinflussen von zwischenmenschlichen Beziehungen

 

Emotionale Intelligenz

 

Wie wichtig sind soziale und emotionale Intelligenz?

Was ist der Nutzen von emotionaler Intelligenz? Was passiert, wenn diese Intelligenz unterentwickelt ist?

Wir haben bereits auf den Zusammenhang von Erfolg und emotionaler Intelligenz hingewiesen. Mit Erfolg ist hier sowohl beruflicher als auch persönlicher Erfolg gemeint. Menschen mit einer hohen emotionalen Intelligenz sind beruflich oft sehr erfolgreich, da sie gut mit Menschen umgehen können und über Führungsqualitäten verfügen. Bill Gates etwa hat einen EQ von 160. Wie auch beim IQ ist ein Wert von 100 der Durchschnitt; der Normalbereich umfasst eine Abweichung von +/- 15, also von 85 bis 115. Erhöhte emotionale Intelligenz im Alltag ermöglicht es Ihnen, gut mit Ihrem/Ihrer PartnerIn, Familienmitgliedern und KollegInnen klarzukommen, Konflikte konstruktiv zu lösen und allgemein mit sich selbst und anderen Menschen gut auszukommen. Emotional intelligente Menschen können aktiv zuhören und akzeptieren ihre Mitmenschen so wie sie sind. Dadurch sind sie meist sehr beliebt und pflegen tiefgehende Beziehungen und Freundschaften. Sie sorgen aber auch gut für sich selbst und sind deshalb meist zufrieden und ausgeglichen.

 

Ist (emotionale) Intelligenz erlernbar und trainierbar?

Erlernbar hieße, dass vor dem Erlernen nichts da war. Jemanden, der kognitiv oder emotional keine Ansatzpunkte hat, kann man nicht „schlau machen“. Aber sowohl kognitive als auch emotionale Intelligenz sind einfach zu trainieren. Diese Erfahrung machen wir alle: Alleine die Prüfungen, die wir vor Jahren gemacht haben und die wir heute nicht mehr ansatzweise hinkriegen würden, zeigen, wie viel trainierbar ist. Im Übrigen scheitern die meisten SchülerInnen an einzelnen Fächern wie Mathematik nicht, weil sie kognitiv nicht dazu in der Lage wären, sondern weil sie kein Interesse daran haben, Mathematik zu büffeln. Was man ohne Neugier lernt, das speichert man auch nicht dauerhaft ab.

Auch wenn emotionale Intelligenz trainierbar ist, haben Menschen eine unterschiedliche Grundausstattung an Intelligenz bzw. unterschiedliche Grenzen, sonst wären wir ja alle kleine Einsteins.

Es liegt an Ihnen, was Sie mit Ihrer genetischen „Grund-Intelligenz“ machen.

„Ein Gramm Intelligenz ist ein Pfund Bildung wert, denn wo Intelligenz ist, stellt sich die Bildung von selber ein.“ Louis Bromfield

 

Testen Sie Ihre emotionale Intelligenz hier: Süddeutsche.de

 

Katharina Leitner

Über die Autorin / den Autor

Content Managerin und Bloggerin Katharina Leitner beschäftigt sich seit 2011 intensiv mit der Birkenbihl-Methode sowie den Kreativtechniken und Denktools von Vera F. Birkenbihl.

Seit 2014 arbeitet sie als selbstständige Online & Performance Marketerin: www.rucker-marketing.at

Weitere Artikel

  • Vielen Dank für diesen Artikel. Ich bin froh, dass immer mehr Menschen, vor allem Arbeitgeber, erkennen, dass IQ allein nicht reicht und es auch sehr auf EQ also emotionale Kompetenz ankommt. Meiner Meinung nach kann durchaus emotionale Intelligenz durch Coaching und EQ Training erlernt bzw. verbessert werden, allerdings fällt es manchen Leuten leichter und manchen sehr viel schwieriger, was den Lernprozess verlangsamt.

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
    >