23/09/2013

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Lebenskompetenz – steckt in uns allen ein Talent?

Von Katharina Leitner

23/09/2013


Lebenskompetenz = Wissen + Fähigkeit

Was ist Lebenskompetenz? Schulisches Wissen gepaart mit (angeborenen) Fähigkeiten? Die wichtigste menschliche Fähigkeit ist jene, von anderen zu lernen. Wie eine afrikanische Weisheit besagt, braucht man für eine gute Erziehung die Mithilfe des ganzen Dorfes, denn man lernt von jedem etwas Neues dazu.

Monika Kircher, Vorstandsvorsitzende von Infineon, ist Spitzenmanagerin und gibt selbst an, kein Talent zu haben. Das Rezept ihres Erfolges ist nach eigenen Angaben das Lernen von anderen. In ihrem Leben hat sie viel von Künstlerinnen und Künstlern gelernt und hat das in die Firma mit eingebracht. Wichtig ist es, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, um die eigenen „blinden Flecken mit Wissen von anderen zu bedecken.“

Der Neurowissenschaftler Gerald Hüther ist der Meinung, dass man die Fähigkeit, von anderen zu lernen, nicht lehren kann. Niemand in der Runde schien dieser Meinung zu widersprechen. Doch ist es wirklich so, dass man diese in der Neurowissenschaft betitelte Metakompetenz (z. B. Folgen von Handlungen abschätzen oder Mitgefühl für andere zeigen) nicht erlernen und trainieren kann?

Wie wir schon in vorangegangenen Artikeln erwähnt haben, kann man nichts aufbauen, was nicht vorhanden ist. Daran halten wir fest. Doch wir sind auch der Meinung, dass in jedem ein Ansatz dieser Metakompetenz steckt. Also kann man sie auch trainieren – und folglich auch lehren. In unseren Kindheitsjahren konnten wir unsere Handlungen noch nicht so gut abschätzen wie als Erwachsene; als Kinder haben wir unsere Geschwister aufgezogen, was wir heute dank erhöhter Empathie eher meiden. Deshalb sind wir anderer Meinung als Gerald Hüther und sagen: „Ja, die wichtigste menschliche Fähigkeit ist jene, von anderen zu lernen und diese kann man erlernen.“

Kinder müssen „gerecht gefördert“ werden

Über eines waren sich alle Gäste einig: Kinder sind unsere Zukunft. Sie bestimmen den Weg der Gesellschaft und müssen gefördert werden. Doch ist die gegenwärtige Förderung der Gesellschaft die beste für unsere Kinder?

Kinder kommen grundsätzlich mit einem Drang, Dinge selbst zu entdecken, zur Welt. Doch diese Neugierde wird ihnen schnell genommen, indem man beginnt, sie zu erziehen. Ihnen wird vorgegeben, für was sie sich interessieren müssen. Doch Kinder sollten dazu angeregt werden, Dinge selbst zu entdecken! Kindern erklärt ja auch niemand, wie man spricht, sondern sie entdecken es im Laufe der Zeit von ganz alleine – durch beobachten, nachahmen und ausprobieren. Das eigene Entdecken macht uns gierig auf mehr und noch dazu haben wir dabei Spaß!

Ganz anders ist das bei der traditionellen schulischen Erziehung, bei der jede Lust verloren geht. Gerald Hüther hat das auf den Punkt gebracht: „Die Schule produziert lustlose Pflichterfüller!“ Durch das ständige „unterrichten und erziehen wollen“ ist es schwer, individuelle Talente der Kinder zu erkennen.

„Für die Entwicklung eines Talents ist es wichtig, dass man keinen Druck von außen hat!“
Gerald Hüther

Wir sind der Meinung, dass in jedem eine „individuelle Leistungsvoraussetzung“ steckt, die es zu erkennen gilt. Der gesellschaftliche Druck, der hauptsächlich von der Schulbildung ausgeht, muss allerdings geändert werden, denn sonst gehen wertvolle Talente verloren!

Katharina Leitner

Über die Autorin / den Autor

Content Managerin und Bloggerin Katharina Leitner beschäftigt sich seit 2011 intensiv mit der Birkenbihl-Methode sowie den Kreativtechniken und Denktools von Vera F. Birkenbihl.

Seit 2014 arbeitet sie als selbstständige Online & Performance Marketerin: www.rucker-marketing.at

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  • Dem Zitat von Herrn Hüther kann ich nicht so ganz zustimmen. Viele der Talente die wir kennen hatten absolut Druck und haben auch das Talent unter Druck entwickelt. (Wie es der Person an sich dabei ergangen ist, steht auf einem anderem Blatt) Zudem muss man bedenken, dass die Aufgabe einer herkömmlichen Schule nicht zwingend darin besteht Talente zu fördern sondern ein durchgängiges Bildungsniveau einer breiten Masse an Schülern zu vermitteln. Das ist schon als Modell sehr bedenklich. Ein gewisser Druck und das Erlernen des Umganges damit ist per se sicher kein Fehler.

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